Informelles

„Wann wird Karrierismus zur Gefahr“

8. Mai 2017

heißt der Titel eines Artikels von L. Schmidt in der aktuellen FAZ vom 7.5.17.
Sie interviewt Dr. C. Engelman, Chefarzt der Kinderchirurgie Klinikum Brandenburg zu einer von ihm betriebenen Initiative, die sich damit befasst, ab wann medizinische Studien das Patientenwohl gefährden.
Er vertritt die Meinung, dass heutzutage rechtliche Grenzen häufig überschritten und schwerwiegende Ereignisse und bereits Todesfälle nicht ausreichend verfolgt werden.
Er spricht von Betrügereien wie das Verschweigen von Nebenwirkungen und das Eingehen von inakzeptablen Risiken, die teilweise bereits lange bekannt sind.
Grund sei die Struktur der Medizin, in der man nur Karriere machen kann, wenn man zum  Netzwerk des Fachmilieus gehört. Er nennt es Filz, in dem der Mut zur Aufklärung fehlt und in dem Fälle, in denen Menschen während einer Pharmastudie zu Schaden kamen kaum verfolgt wurden.
„Universitätsmedizin und manche Forschungseinrichtungen nehmen für sich stets in Anspruch, ein Hort von Vernunft uns Aufklärung zu sein, aber es ist zu fragen, ob nicht gerade hier Macht- und Karrieredenken das Handeln und Unterlassen in problematischen Situationen bestimmen.“
Das Problem sei, dass Ärzte ohne eine große Zahl von Publikationen (die in der Regel von Humanstudien der Pharmaentwicklung handeln) kaum Chancen auf Professuren oder Chefarztstellen haben.
Kritische Stellungnahmen werden sehr schnell anwaltlich verfolgt und wer konkret wird, rechtlich belangt.
C. Engelmann wünscht sich eine größere Transparenz aller Forschungsergebnisse und auch die Veröffentlichung von unerwünschten Ergebnissen, die gerne „totgeschwiegen“ werden.
„Wenn man ehrlich wäre, sind das etwa neun von zehn Experimenten“.

 
Muss ich darauf hinweisen, dass in meiner Praxis keine Studien durchgeführt werden?