Früher exotisch, ist Klettern in allen Varianten zur Trendsportart geworden. Hier im Duisburger Norden ganz besonders, findet sich doch im Landschaftspark Duisburg Nord ein Eldorado für Kletterfreunde.
Auch in meiner Praxis sind kletterbedingte Fingerverletzungen nicht ungewöhnlich.
70 % der Kletterer geben an durch ihren Sport schon einmal verletzt gewesen zu sein.
Allerdings hat es nur in 30% zu einem Arztbesuch geführt. Hier muss angesetzt werden, wahrscheinlich ist das Vertrauen der Sportler, kompetente Hilfe zu finden, nicht besonders groß.
Es werden akute Verletzungen von chronischen Überlastungen unterschieden. Es kommt zu Schwellungen der Fingergelenke, zu Bewegungseinschränkungen und im Verlauf zu Deformitäten.
Es korreliert Verletzungszahl mit zunehmender Kletterschwierigkeit. Männer sind häufiger betroffen.
Die richtige Diagnose wird neben der gründlichen Untersuchung durch Röntgen (Fraktur?), Ultraschall und ggf. auch MRT gestellt.
Meist kommt man ohne OP aus. Ruhigstellung in Gips ist selten, meist werden Tapes, Sportpausen und Physiotherapie benötigt.
Typische Verletzung ist die (Teil)Ruptur des Ringbands auf der Beugeseite des 3. oder 4. Fingers, was „climber’s finger“ genannt wird. Oft geht eine besondere Handposition voraus, die „crimp position“ genannt wird und bei Routen mit höherem Schwierigkeitsgrad benutzt wird.
Nie vergessen sollte man Verletzungen der Wachstumsfugen bei jungen Sportlern. Diese Epiphysen sind 2-5 fach schwächer als das umgebende Bindegewebe und deshalb kommt es übernormal häufig zu Verletzungen der Fingermittelgelenke.
Bouldern zeigt das höchste Verletzungsrisiko.
Bei einem „lumbrical shift syndrom“ ensteht ein starker Mittelhandschmerz, der seine Ursache darin hat, dass ein einzelner Finger gestreckt wird (um in ein Griffloch zu fassen) während die anderen Finger gebeugt werden.
Nicht vergessen sollte man die vielen Kapselentzündungen, Sehnenentzündugen und Ganglien (die durch Überlastung entstehen).
Aus Manuelle Medizin 1 2019 von K. Pieber Sportordination Wien