Informelles

Tier- und Menschenbissverletzungen (T&M)

29. Juni 2015

Mit ca. 200 T&M auf 100000 Einwohnern ist zu rechnen. In Städten sind davon etwa 20% Menschenbisse. Der größte Teil der Bissverletzungen wird von Hunden zugefügt, es folgen Katzenbissverletzungen. Letztere haben das größte Infektionsrisiko, da die spitzen Zähne unerkannt oft tiefe Gewebsschichten erreichen. Punktförmige Läsionen könne die Verletzungstiefe kaschieren.
Die Erstmaßnahmen besteht in ausgiebigem Spülen, allerdings ohne Druck. Gequetschtes und zerrissenes Gewebe ist zu entfernen.  Die Behandlung erfolgt in Narkose. Bei Gelenkbeteiligung sollte eine Revision (Second look OP) nach 2 Tagen erfolgen. Wichtig ist die Überprüfung des Tetanus Schutzes. Erkenntnisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass Wundinfektionen nach primärer Naht nicht häufiger auftreten als bei Sekundärheilungen. Deshalb dürfen selbst mehrere Tage alte Hundebissverletzungen im Gesicht genäht werden. Nicht genäht werden Punktionswunden (Katzen), Bisswunden im Bereich der Hände und Menschenbissverletzungen. Eine Therapie mit Antibiotika ist sinnvoll bei frischen Verletzungen.
(Deutsches Ärzteblatt 25 / 19.6.2015)