Informelles

Tattoos (T) und mögliche gesundheitliche Folgen

7. November 2016

Ich bin immer wieder überrascht welche kunstvollen, großen T ich entdecke. T sind längst in der Gesellschaft etabliert, die Zeiten, in denen sich damit überwiegend Seeleute oder Ganoven schmückten sind Vergangenheit. Bei in der Öffentlichkeit stehenden Personen wie Musikern oder Leistungssportlern (und besonders Fußballern, wie mir scheint) gehören T fast dazu.
Mittlerweile sind ca. 12% der europäischen Bevölkerung und 24% der amerikanischen Bevölkerung tätowiert.
Wenig bekannt ist, dass es nach wie vor medizinische Risiken gibt.
Es kommt vor, dass T Farben mikrobiell kontaminiert sind. Eine Studie konnte nachweisen, dass erhebliche bakterielle Belastung besteht: Es fanden sich Staphylokokken, Streptokokken und Pseudomonaden obwohl Konservierungstoffe eingesetzt wurden. Das Erschreckende: Nicht nur bei geöffneten-, sondern auch bei noch geschlossenen Behältern. Außerdem kommt es zu Infektionen durch unzureichende Desinfizierung der Haut oder unhygienisches Verhalten der Kunden nach der Tätowierung.
Wenn auch selten, sind Fälle von schweren allergischen Reaktionen auf die T Farbe bekannt geworden. Bereits wenige Stunden nach der Tätowierung gab es systemische Anaphylaxien (vereinfacht: Schock), die in der Notaufnahme endeten.
Was geschieht? T Maschinen bringen mit vibrierenden spitzen Nadeln T Farbe in die Haut (ca. 2,5 mg / qcm). Ein Teil der Farbe verbleibt (das T) ein anderer Teil der Farbe wird über Blutbahn und Lymphe abtransportiert, landet in anderen Organen und wird zum Teil ausgeschieden. Gefärbte Lymphknoten in der Nähe der T sind bekannt.
Verwendet werden wasserlösliche Industriepigmente mit brilliantem Farbkontrast. Es handelt sich um fertig gemischte Suspensionen, die neben den Pigmenten auch eine Reihe von weiteren Substanzen enthalten: Spaltprodukte, Lösungsmittel, Emulgatoren, Binder, Antischaummittel, Konservierungsmittel, Metalle und Verunreinigungen. Es gibt keine international gültigen Standards, denn es handelt sich weder um Medizinprodukte noch Kosmetika oder gar Arzneimittel.
In Deutschland gibt es eine 2009 in Kraft getretene Tätowiermittelverordnung, die aber bezüglich der Inhaltstoffe von T Farbe nur eine Negativliste darstellt.
Beim Kongress der European Society of Tattoo Pigment Research 2017 unter Einbindung der European Chemical Agency sowie Medizinern, Tätowierern und Herstellern von T Farbe sollen Standards neu festgelegt werden sollen
Quelle Deutsches Ärzteblatt 40, W. Bäumler