Informelles

Sportbedingter Durchfall

24. Oktober 2016

Das Thema ist unappetitlich, aber für Langstreckensportler relevant. Bei der letzten Olympiade musste die Kamera immer wieder Spuren dieses Desasters bei einer brasilianischen Marathonläuferin einfangen.
Nach neuesten Erkenntnissen haben 30% aller Läufer gelegentlich Unterleibskrämpfe, 50% das Gefühl, den Darm entleeren zu müssen. 30% tun dies und 25% leiden während oder kurz nach dem Rennen an Durchfall.

Wissenschaftlichen Studien zufolge verkürzt regelmäßiges Trainieren die Dauer der Passage des Speisebreis im Magen-Darmtrakt. Aber das erklärt nicht, warum es zu Durchfall kommt. Es scheint so, dass zu  der verkürzten Verweildauer der Nahrung eine Minderdurchblutung des Darms kommt. Der Körper benötigt große Blutmengen, um die Muskeln zu versorgen und zu kühlen. Oft kommt auch Dehydratation hinzu, wenn nicht ausreichend Flüssigkeit getrunken wird. Es ist bekannt, dass bei Dehydration die Darmdurchblutung gedrosselt wird.
Alles zusammen führt zu einer Fehlfunktion des Darms, der nun den Speisebrei nicht ausreichend eindickt und peristaltisch vor sich herschiebt. Es kommt zu spontanen Durchfällen.
Dass dieses Phänomen ausschließlich bei Läufern auftritt und nicht bei anderen Ausdauersportlern, wie Fahrradfahrer oder Schwimmer, spricht dafür, das auch eine mechanische Komponente (Schütteln, Stauchen) eine Rolle spielt.
Hilfe bietet nur regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme während – und ballaststoffreiche Ernährung vor dem Wettkampf an sowie regelmäßiges Darmentleeren zu festgesetzten Tageszeiten über Monate, um den Darm zu schulen.
Nur so kann sichergestellt werden, dass der Sportler, mit leerem Darm an den Start geht.

Unabhängig davon ist natürlich zu prüfen, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt.

Aus EXERCISE-INDUCTED DIARRHOEA: When to Wonder“ Medicine und Science in Sports and Exercise, 94 Bd.26