Sieben Fach- und Berufsverbände der Orthopädie und Unfallchirurgie haben die Wirksamkeit der subacromialen Dekompression (SD) untersucht und Stellung genommen. Die SD ist ein Verfahren, bei dem eine „Schulterenge“ dadurch beseitigt werden soll, dass unter dem Schulterdach Knochennasen und Knockenecken abgetragen werden. Verglichen wurde die SD mit einem „Scheineingriff“ bei dem lediglich die Schulter arthroskopisch gespiegelt wurde.
Verblüffendes Ergebnis: Die Operationen unterschieden sich nicht in der Wirksamkeit, auch ein „Scheineingriff“ verbesserte die Beschwerden der Patienten (P).
Das schreit natürlich nach Widerspruch der auf solche Operationen spezialisierten Kollegen.
Besonders ärgert, dass die Studie von den Krankenkassen beauftragt und bezahlt wurde, was natürlich ein „Geschmäckle“ hinterlässt.
Auch das Studiendesign lässt zu wünschen übrig, denn untersucht wurden nur P mit „unspezifischem“ Schulterschmerz. Genau bei diesen P sollte die SD aber nicht durchgeführt werden, sondern nur bei P, bei denen (meist durch MRT) nachgewiesen wurde, dass unterhalb des Schulterdachs ein Engpass besteht.
Vertrauen Sie also bitte weiterhin Ihrem Orthopäden, der kritisch vor überflüssigen Operationen warnt, aber wenn es notwendig wird, auch an den richtigen Spezialisten verweist.
Aus Orthopädie & Rheuma Februar 2018