Informelles

Scheintod und die Angst, lebendig begraben zu werden

9. Juli 2018

Wann ist der Mensch tot? Mit dieser Frage befasst sich ein Artikel der ON 6/18. Anlass ist eine Ausstellung in der Charite‘, Berliner Medizinhistorisches Museum, die bis November 2018 zu sehen ist.
Fehlender Puls und fehlende Atmung waren jahrhundertelang die Indizien für den Tod. Diese Überzeugung wurde durch wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften erschüttert, mit der Folge einer panikartigen Angst, lebendig begraben zu werden.
Tatsächlich wurde ein System entwickelt, mit dem „Scheintote“, wenn sie lebendig begraben wären, Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen konnten: Ein System aus Röhren, durch die geatmet werden konnte und Schnüre an den Gliedmaßen, verbunden mit Glöckchen, die bei der geringsten Bewegung im Sarg an der Oberfläche klingelten.
Die Todesfeststellung durch fehlenden Puls und Atmung wurde abgelöst durch die Hirntodfestellung. Die Ausstellung widmet ihm einen besonderen Schauraum.
Mit der Dokumentation des nicht mehr umkehrbaren Ausfalls der Hirnfunktionen, der Hirntodfeststellung öffnete sich eine weiteres Feld der Medizin, die der Transplantationen von Organen.

 

Orthopädische Nachrichten 06.2018