Hier etwas ganz Einfaches, unglaublich effizient.
Immer wieder (Gott sei Dank selten!) kommt es zu Infektionen von Gelenken. Meist sind wir Ärzte schuld, zum Beispiel, Infektionen nach Spritzen in ein Gelenk, nach Punktionen und nach Operationen. Der Arzt schleppt einen Keim ins Gelenk, dort vermehrt er sich und das Gelenk vereitert. Der Supergau für Patient und Arzt.
An dieser Stelle will ich einmal damit aufräumen, dass automatisch angenommen wird, Ärzte hätten gepfuscht.
Schließlich nehmen wir keine Kanülen aus dem Abfalleimer, kommen gerade von der Toilette oder haben das Desinfektionsmittel vergessen.
Zumindest in meiner Praxis werden die Regeln von Gelenkpunktionen und Gelenkinjektionen rigoros eingehalten!
Wenn es aber doch zu einem Infekt kommt, ist in den meisten Fällen die Abtötung der Hautkeime trotz gründlichen, desinfizierenden Maßnahmen nicht vollständig gelungen. Deshalb finden sich auch bei Infekten in Praxen nie Krankenhauskeime, sondern überwiegend ordinäre Hautkeime, Staphylokokken und Streptokokken.
Schnelle Handlung ist bei Verdacht auf Infekt dringend notwendig! Nur, wie weise ich die Infektion so schnell wie möglich nach?
Wenn das Gelenk punktiert wird, kann das Punktat bereits verdächtig sein, wenn es grau ist, nicht klar, sondern milchig trüb.
Trotzdem muss der Beweis für den Infekt erbracht werden, damit der Patient richtig behandelt wird, der Verdacht reicht nicht.
Ein völlig neuer Ansatz ist, das Punktat in einen Urinteststreifen (UTT) zu tauchen.
Ein durch Keime ausgelöster Infekt führt nämlich zu einer Erhöhung der Leukozytenesterase und diese Erhöhung kann genau damit nachgewiesen werden.
Genau so erkennt man einen Harnwegsinfekt.
In einer neuen Studie wurde geprüft, ob bei sicherem vorliegendem Gelenk Infekt eine Nachweis mit UTT gelingt.
Und siehe da! Der Test ist sicher, schnell und zudem auch günstig!
aus orthopädische Nachrichten 10.2019