In den letzten 100 Jahren hat sich die Zahl der Patienten mit Kniearthrose verdoppelt. Die Gründe sind vielfältig und nicht nur Übergewicht oder längere Lebenserwartung scheinen die Ursache zu sein.
Eine besondere Ursache sieht die US Studie „Proceedings“ der US Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) in der Industrialisierung.
Untersucht wurden 2000 menschliche Skelette verschiedenen Alters. Einige (197) waren tausende Jahre alt (zwischen 6000 und 300 vor Christus), andere (1581) stammten aus der Zeit der Frühindustrialisierun, die restlichen aus der modernen Zeit.
Erstaunlich: 16 % der jüngsten Skelette zeigten Kniearthrose, 6 % der frühindustriellen Zeit und 8 % der Frühzeit.
Nach Bereinigung (Alter, Geschlecht, Gewicht) lag die Häufigkeit von Kniearthrose bei Menschen nach dem 2. Weltkrieg doppelt so hoch wie bei Menschen der frühindustriellen Zeit und früher.
Arthrose heißt, dass sich der Knorpelüberzug der Gelenkanteile des Knochen zurückbildet. Gemäß dieser Untersuchung ist jeder 5. US Amerikaner über 45 Jahre betroffen, ab 60 jeder dritte.
Weil es aber nicht alle alten Patienten betrifft, schlussfolgerte man, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen müssen.
Ergebnis der weiteren Untersuchung: Zu wenig Bewegung führt zu schwächeren Muskeln und Knorpeln. Auch kohlenhydratreiche Ernährung und das damit verbundene Übergewicht schädigt Knorpel (bitte auch meine früheren Blogs über Adipositas beachten). Hinzu kommt das viele Gehen auf asphaltierten Straßen und „falsche Schuhe“.
Mit anderen Worten: Der zivilisierte Mensch ernährt sich schlecht, dadurch wird der Knorpel weniger widerstandsfähig. Er bewegt sich kaum, dadurch wird der Knorpel weich und wenn er sich bewegt, ist er zu schwer (Adipositas) geht auf harten Straßen, nicht in der Natur und trägt schlechte Schuhe.
Das ist überspitzt, aber trifft den Kern.
In Deutschland werden jährlich 170000 Knie Prothesen und 230000 Hüftprothesen eingesetzt. Bei Knieprothesen werden die Patienten immer jünger, 20 % sind unter 60.
n-tv 14.8.17