Informelles

Myofaszialer Schmerz (MFS) / Heilen mit der Faszienrolle

23. April 2018

Noch vor etwa 15 Jahren war MFS in orthopädischen Kongressen und Vorträgen ein exotisches Thema. Heute ist MFS ein Begiff, der aus der Orthopädie nicht mehr fortzudenken ist. Trotzdem wird der MFZ in Diagnosestellung und Therapie weiterhin wenig berücksichtigt. Und das, obwohl er vorsichtigen Schätzungen nach, zu 80-90% der akuten und chronischen Schmerzen beteiligt oder sogar ursächlich verantwortlich ist. Ca. 40-50% des Körpergewichts wird von Muskulatur gebildet. Die Muskeln bilden das größte „Organ“ des Körpers. Die Schwierigkeit liegt in der Untersuchung. Verhärtungen, Unflexibilitäten, „Verklebungen“ usw. lassen sich kaum bildgebend darstellen, sondern erfordern eine Untersuchung mit den Händen.

Damit die ertasteten Befunde vergleichbar sind, sollten Diagnosekriterien festgelegt werden:
1. Hartspann
2. Verhärtete Struktur im Muskel (Knötchen)
3. Wiedererkennung der Schmerzsymptomatik durch den Patienten bei Reizung der Triggerpunkte
4. Charakteristisch ausstrahlender Schmerz in andere Region
5. Lokale Zuckungsreaktion bei Reizung der Triggerpunkte

Zur Therapie stehen folgende Methoden zur Verfügung:
Lokale ischämische Kompression (ua mit der Faszienrolle)
Dry needling (mit Akupunkturnadel, wird in Triggerpunkt gestochen)
Infiltrationenen
EKSW (Extrakorporale Stoßwelle)

Das Problem in der Behandlung des MFS ist der erhebliche Zeitaufwand der Diagnostik und der Therapie. Zeit, die in unserem Medizinsystem deshalb nicht vorhanden ist, weil sie nicht bezahlt wird. Hinzukommt, dass genannte Behandlungsmethoden in der Regel keine Kassenleistungen sind.

Orthopädische Nachrichten 04.2018