Informelles

Morbus Bechterew/Rheumatische Erkrankung

13. Januar 2014

Anlass für diesen Beitrag ist eine Jameda Bewertung.
Ich hatte angenommen eine (untypische?) Morbus Bechterew (MB) Erkrankung nicht erkannt zu haben.

Rheumatische Erkrankungen gibt es viele. Rheuma ist eine Bezeichnung für eine entzündliche Gelenkerkrankung, kommt aus dem Griechischen und heißt „fließen“. Gemeint war, dass die Gelenkbeschwerden von einem zu einem anderen Gelenk fließen und so verläuft (über Jahre) das „klassische“ Rheuma.
Mal Hüfte, mal Knie, mal Schulter, mal Finger etc.
MB gehört zwar in die Gruppe der Rheumaerkrankungen, ist aber NICHT das „klassische Rheuma“ und deshalb fließen die Beschwerden auch nicht! Sondern es versteift zuerst das Becken mit Schambein- und Kreuzdarmbeinfugen und (Brust) Wirbelsäule, später die ganze Wirbelsäule. Darum ist die aktuelle medizinische Bezeichnung für MB: Spondylitis ankylosans = einsteifende Wirbelsäule.
Spät können auch andere Gelenke erkranken.
MB kann nur bekommen, wer im Blut eine bestimmten Stoff hat, der HL AB 27 heißt. Wer ihn nicht im Blut, hat kann nicht an MB erkranken. Wer HL AB 27 positiv ist (ihn also hat), hat damit nur das Risiko an MB zu erkranken und ist nicht automatisch krank. Krank ist man nur, wenn MB „ausbricht“ und im Röntgenbild Zeichen einer Versteifung zu erkennen sind.

In den 20 Jahren meiner Praxistätigkeit hatte ich schon viele HL AB 27 positive Patienten, die NICHT an MB erkrankt waren. Wenn aber MB sicher vorliegt (Röntgenbild/Szintigram…), ist die wichtigste Aufgabe diese Einsteifung zu verzögern oder sogar zu verhindern. Basis ist also Gymnastik und Sport, bei schwereren oder fortgeschrittenen Verläufen muss eine zusätzliche medikamentöse Behandlung stattfinden.