Bisher lehnte ich vehement ab, dass Magnesiummangel Hauptursache für Krämpfe ist. Nun gibt es neue Erkenntnisse, die mich (etwas) von dieser Meinung abrücken lassen.
Es wurde festgestellt, dass die Bestimmung von Magnesium (Mg) im Serum (durch Blutabnahme) nicht wiederspiegelt, ob ein Magnesiummangel vorliegt oder nicht.
Das hat damit zu tun, dass das benötigte Magnesium aus den Knochen mobilisiert wird und deshalb der Blutmagnesiumspiegel trotz Mangels nicht absinkt.
Wenn ich also bisher vor Mg Gabe darauf bestanden habe, den MG Spiegel zu bestimmen und bei Normwerten die Einnahme verboten habe, lag ich möglicherweise falsch.
Besser geeignet ist die Messung der renalen (Nieren) Ausscheidung. Der Normbereich liegt bei 2,5-8,5mmol/d.
Nun hat trotzdem nicht jede 70 jährige Hausfrau, die Sport aus dem Fernsehen kennt, Magnesiummangel. Es muss auch ein nachvollziehbarer Grund für Magnesiumverlust vorliegen.
Ohne Leistungssport mit erhöhter Schweißbildung ist ein Mangel an Mg kaum vorstellbar.
Aber auch die Ernährung spielt eine Rolle: Zu viel Eiweiß als Nahrungsbestandteil (häufiger Fehler von Amateursportlern) bei zu geringem Mikronährstoffgehalt kann zu Magnesiummangel führen.
Die Aufnahme pflanzlicher Nahrungsmittel in Deutschland liegt deutlich unter den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Die empfohlenen tägliche Magnesiumzufuhr kann problemlos durch normale Ernährung erreicht werden:
Vollkornbrot, Hülsenfrüchte, Salate, Gemüse, Nüsse, Milchprodukte.
Wenn ein Magnesiummangel wirklich nachgewiesen wird, liegt die Empfehlung für Nahrungsergänzung bei 2 x 150 mg / Tag.
Wirtschaftsmagazin für den Orthopäden Nr.4 / 2020