Neben der im vorigen Beitrag beschriebenen Resistenz gegenüber Antibiotika macht ein anderes Phänomen die Elimination von Bakterien so schwierig.
B bilden Biofilme, in die sie sich hüllen und damit weniger angreifbar machen. Die Hüllen sind Polymerverbände, die das B trickreich davor schützen, sich in fließendem Wasser abzulösen, ein großes Problem an Abflussrohren aber auch medizinischen Implantaten und Schläuchen.
O. Lieleg, Professor für Biomechanik, erforscht mit seiner Arbeitsgruppe „Biologische Hydrogele“ an der Munich School of BioEngeneering die physikalischen Prinzipien, die bakterielle Biofilme so widerstandfähig machen.
Wichtige Erkenntnis: Biofilm ist nicht gleich Biofilm.
Dasselbe Bakterium kann völlig unterschiedliche Biofilme erzeugen: Einmal breiten sich Wassertropfen auf der Oberfläche aus, einmal rollen sie von der Oberfläche herunter und ein drittes Mal bleiben die Wassertröpfchen in kugeliger Form auf der Oberfläche haften, selbst wenn diese senkrecht steht.
Bakterien nutzen dabei Effekt, die aus der Pflanzenwelt bekannt sind: das wasserabweisende Verhalten von Blättern der Lotusblüte und Rosen.
Mit der Erkenntnis der Struktur der Biofilme verbindet sich eine neuer Denk- und Forschungsansatz, wie die wasserabweisende Schutzschicht aufgebrochen oder so gestört werden kann, dass Antibiotika nicht mehr wirkungslos abperlen.
Orthopädische Nachrichten 06.2017