Komplementärmedizin ist der Oberbegriff für „Nicht-Schulmedizinische“ Behandlungen und war in „arthritis+rheuma“ 5/15 das Titelthema mit 6 Beiträgen:
-Fasten und Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen
-Blutegel und Schröpfen bei symptomatischen Arthrosen und chronischen Schmerzen
-Mind-Body-Verfahren in der Rheumatologie
-Balneotherapie bei Arthrose
-Ayurvedabei rheumatologischen Erkrankungen
-Pflanzliche Schmerzmittel bei rheumatologischen Erkrankungen
Fasten & Ernährung, hier führt die klinische Erfahrung, denn es gibt nur wenige Studien die eine Evidenz beweisen.
2 Studien belegen die Wirksamkeit einer mediterranen Ernährung hinsichtlich antientzündlicher Effekte und günstige Wirkung auf kardiovaskuläre Erkrankungen. Das gilt auch für mehrtägiges Fasten. Besondere Wirkung von Nahrungsergänzungen wie Grüner Tee, Granatapfel, Ingwer, Leinöl oder Gelbwurzel ist nicht belegt.
Blutegel & Schröpfen nachgewiesen wurde starke Schmerzlinderung von BE bei Knieschmerzen, Daumensattelgelenkarthrose und bei Tennisarm.
Bei Nackenschmerzen ist S gut wirksam. Insgesamt ist S wegen der Einfachheit der Anwendung und der wenigen Nebenwirkungen bei Schmerzen des Bewegungsapparates zu empfehlen. (Ich werde mich in diesem Jahr bei Fortbildungen damit befassen. Zur Zeit ist S noch keine Behandlungsoption für mich.)
Mind-Body-Verfahren soll die gesundheitsförderlichen Potentiale, die dem Menschen innewohnen, stärken. Stressresistenz wird durch geistig-seelische Verfahren (Meditation) und körperbetonte Verfahren (Yoga) verbessert. In der Orthopädie sollen solche Verfahren dann eingesetzt werden, wenn anzunehmen ist, dass der Patient neben den körperlichen Schmerzen unter psychsozialen Beeinträchtigung leidet.
Balneotherapie, leider nimmt trotz langer, guter Erfahrung hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit mit Bäderbehandlung, Moor- und Schwefelanwendungen besonders bei Arthrosen, sowohl nur konservativ, als auch nach endoprothetischem Ersatz, die Erstattungsfähigkeit ständig ab und Balneotherapien drohen aus dem Leistungskatalog zu verschwinden.
Ayurveda ist die traditionelle indische Medizin und in der Komplementärmedizin das am schnellsten wachsende Segment in Deutschland und Europa. Die A Behandlung von rheumatischen Beschwerden ist eine besondere Domäne. Dabei fließen Ernährungstherapie, Lebenstilmodifikation, Pflanzenheilkunde und Ausleitungs- und Reinigungsverfahren in ein multimodales und maßgeschneidertes Therapieverfahren ein. Obwohl die Datenlage noch gering ist, lassen erste evidenzbasierte Studien auf eine Wirksamkeit der indischen Heilkunde schließen.
Pflanzliche Schmerzmittel oder auch Phytotherapie wurden als „Hausmittel“ bereits seit langer Zeit angewendet und sind immer noch unterschätzt. Dies gilt für Externa (Umschläge, Wickel) genauso wie für Interna (Tropfen, Säfte, Inhalationen). Im Gegensatz zu pflanzlicher Medizin anderer Traditionen (chinesische oder indische Medizin) werden in der europäischen Phytotherapie keine „Giftplanzen“ genutzt. Brennesseln, Ananas und Teufelkalle haben nachgewiesene antientzündliche Eigenschaften.