Cyberchondrie oder „Der eingebildete Kranke 2.0“ lautet der Titel eines Artikels, der in der Orthopädie und Rheuma,4/14 veröffentlicht wurde.
Sich ständig damit auseinanderzusetzen eventuell ernsthaft krank zu sein, ist als Hypochondrie bekannt. Heutzutage ist es leicht sich im Internet mit Erkrankungen zu beschäftigen, Symptome zu suchen und sich in Foren gegenseitig zu informieren. Eine Telefonbefragung in den USA zeigte, dass 86% der Teilnehmer der Meinung waren, sich im Internet ausreichend über eine Krankheit informiert zu haben.
Die selbständige Suche nach Informationen über eine Erkrankung kann aber Symptome verstärken oder sogar entwickeln. Die Informationsdichte birgt die Gefahr Symptome im Internet zu finden, die eigentlich nicht vorhanden sind, aber nach Entdecken der eigenen Befindlichkeit zugeordnet wird. Als Pendant zur Hypochondrie wird dies als Cyperchondrie bezeichnet.
Welcher Arzt hat es noch nicht erlebt, dass Patienten bereits mit einem im Internet recherchierten Fragenkatalog in der Praxis erschienen sind? Die narzisstische Komponente der Erkrankung (Aufmerksamkeitssuche auf sich selbst zentriert) wird durch das Internet verstärkt, weil sie dem Betroffenen das Gefühl geben, mit dem Arzt auf einer Informationshöhe diskutieren zu können
Trotzdem sollte der Arzt gut informierte Patienten ernst nehmen, auch wenn Diskussionen mit ihnen manchmal den Zeitrahmen sprengen.

Internetkrank
4. August 2014