Laut Bundesverband der niedergelassenen Kardiologen haben 16% der über 10 Millionen Freizeitsportler Erfahrungen mit Dopingsubstanzen.
Darunter zunehmend Frauen! Der Zuwachs bei Männern beträgt 1%, bei Frauen 6%.
Besonders betroffen sind Fitnessstudios. Dort besteht die Gefahr, dass durch Gruppendenken die Toleranz für solche Substanzen steigt und „der Konsum leistungssteigernder Mittel zur Normalität erklärt wird“.
Warum befassen sich die Kardiologen mit dem Problem? Nun, die Langzeitgabe von Testosteron (T) zur Muskelstimulation führt oft auch zum Wachstum des Herzmuskels und es kommt zur Herzhypertrohie. Da aber nur die Muskelmasse zunimmt, es aber nicht zur Ausbildung von mehr Blutgefäßen kommt, die das Herz versorgen, resultiert bei Belastung eine mangelnde Versorgung mit Sauerstoff. Es kann zur Herzinsuffizienz kommen. Wenn gleichzeitig ein 2. Effekt von T auftritt, dass sich nämlich das Verhältnis von HDL zu LDL Cholesterin verschlechtert, kommt es zu Arteriosklerose und in der Folge zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Der 3. Effekt von T, die Steigerung des Blutdrucks, verstärkt dieses Risiko.
Eine weitere Dopingform, der Kokainkonsum, kann Spasmen der Koronargefäße erzeugen. Es sind bereits Herzinfarkte bei jungen Menschen beschrieben. Auch die Gabe von Clenbuterol und anderen Anabolika ist mit Nebenwirkungen verbunden: Steroidakne, Leberzirrhose, Hodenatrophie oder Klitorishypertrophie und psychische Veränderungen wie Depressionen, Aggressivität oder Schlafstörungen.
Seit einiger Zeit führt der Körperwahn dazu, dass es zum Missbrauch von Appetitzüglern und Abführmitteln kommt. Außerdem versuchen Sportler mit Mitteln wie Fettverbrennern, L Carnitin oder sogar Schilddrüsenhormonen den Stoffwechsel anzuheizen.
Ganz en vogue ist bei jungen Frauen die Kombination aus Fettverbrennern mit Clenbuterol und Ephedrin.
Die gezeigte Sportlerin ist aber garantiert clean und ein Beispiel an Trainingswillen und Disziplin.
Orthopädie & Rheuma Dez. 2018, Jg.21 Nr.6