Informelles

Fibromyalgie (FM) / Weichteilrheuma

17. März 2014

Wahrscheinlich wird dieser Beitrag einen Aufschrei provozieren. Aber FM ist umstritten. Ich beziehe mich auf eine aktuelle Veröffentlichung des „ärztlichen Journal orthopädie/rheumatologie 1/2014:
„Fibromyalgie-Schmerz ohne Substrat?“
Demnach ist FM keine Diagnose an sich, sondern eher eine Ausschlussdiagnose. Liegen also ausgedehnte Schmerzen von Gelenken und Muskeln vor, ohne dass eine Diagnose gestellt werden kann, es besteht also kein Gelenkverschleiß, keine Gelenkentzündung, keine Muskelentzündung und auch keine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises, das Labor ist unauffällig ….., dann darf FM angenommen werden.
Als Ursache der Schmerzen wird eine gestörte Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung angenommen. Ich will nicht verschweigen, dass FM von vielen Ärzten gar nicht als Erkrankung, sondern eher als Symptom einer anderen Erkrankung gesehen wird. Die Erkrankung heißt (versteckte oder auch larvierte) Depressivität.
Darum wird auch nahegelegt, die diagnostischen Maßnahmen „auf ein nötiges Minimum zum Ausschluss wichtiger Differentialdiagnosen“ zu beschränken. Insbesondere die langdauernde und vielfältigen Suche nach einer „Rheumaerkrankung“ ist eher geeignet, die psychische Komponente der Erkrankung zu verstärken.
Die Therapie ist vielschichtig, dabei die wichtigste Maßnahme: Der Patient muss motiviert werden „low Impact“ Sportarten (Schwimmen /Radfahren) auszuüben. Auch Joga, Tai Chi etc. sind hilfreich. Oft werden zusätzlich Antidepressiva verschrieben, die neben ihrer psychischen Wirkung auch auf die zentrale Schmerzwahrnehmung (Gehirn) Einfluss haben. Erst danach kommt die Verordnung von entzündungshemmenden Schmerzmitteln.
Nie darf vergessen werden, dass diese Patienten wirklich leiden! Man muss sie ernst nehmen und mit ihnen gemeinsam nach der Ursache dieser vielschichtigen Erkrankung suchen.