Informelles

Fibromyalgie (FM)… „Von wegen nur eingebildet“

2. August 2015

Im März 2014 bezog ich mich auf einen Artikel  im „ärztlichen journal orthopädie/rheumatologie 1/2014“ :
„Fibromyalgie-Schmerz ohne Substrat?“ und ahnte schon, dass es viele Kommentare geben würde.
Damit hatte ich recht.
Heute, 2.August 2015, schreibt J. Simmank in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung  zu diesem Thema.
„Viele Betroffene tun sich schwer damit, wenn ihr Leiden als psychosomatisch eingestuft wird. Für sie ist das ein Stigma, als würden sie sich die Beschwerden nur einbilden.“
Das chameleonartige Auftreten der Beschwerden erhält nun weitere Facetten, die erlauben, auch von einer organischen Veränderung bei den Betroffenen auszugehen. Das zentrale Nervensystem scheint bei Ihnen Reize zu verstärken, während gleichzeitig schmerzdämpfende Nervenzellen schwächer reagieren. Kernspintomographien haben nachgewiesen, dass die Hirnaktivität Kranker deutliche Unterschiede zu Gesunden aufweisen. Auch deren Immunsystem ist betroffen, es mangelt an Zytokininen, Botenstoffe des Gehirns, die die Abwehrreaktionen des Körpers bremsen sollten.
Nervenfasern, die Schmerz- und Temperaturreize weiterleiten, sind bei Kranken wesentlich dünner als bei Gesunden (nachgewiesen durch elektronenmikroskopische Untersuchungen). Das Echo der betroffenen Patienten auf diese Erkenntnis war groß: Sie fühlen sich endlich bestätigt in ihrer Auffassung, sich die Schmerzen nicht nur „einzubilden“.
Aber es sind eben nur weitere Facetten einer Erkrankung, die nach wie vor Hand in Hand geht mit einer Veränderung der Psyche. FM wird zu den psychosomatischen Erkrankungen gezählt, man spricht von einer somatoformen Schmerzstörung, bei der seelisches Leid (und dazu gehört auch Gefühle nicht mehr adäquat wahrnehmen zu können) als körperlicher Schmerz empfunden werden. Die Schmerzen der Betroffenen sind glaubwürdig und beeinträchtigend. Vor allen Dingen gilt es für uns Ärzte, sie ernst zu nehmen.
Es bleibt deshalb der Therapieansatz, auf starke Schmerzmittel zu verzichten und eher Bewegung- und Entspannungstherapie zu verordnen. Medikamentös wirkt nicht selten Amitriptylin, ein Antidepressivum. Auch Psychotherapie gehört zum Konzept.

 

Der ganze Artikel wird in einem gesonderten Link auf meiner Website zu lesen sein, wenn sich nicht Probleme mit dem Urheberrecht auftun.