Das höre ich gar nicht selten von Patienten, die mit berichten, wie ich in meiner Umgebung wahrgenommen werde. Patienten seien noch gar nicht richtig im Zimmer, da sage ich schon „Abnehmen und Sport treiben“ wird unterstellt.
Erstmal: Es stimmt nicht! Ich habe gar nichts gegen Übergewichtige. Wenn aber das Gewicht und die Erkrankung zusammenhängen, weise ich darauf hin.
Ich werde aber mich streng prüfen, ob ich so wirken könnte, versprochen!
Allerdings besteht ein unfassbarer Trend zur Fettleibigkeit, auch schon bei Kindern. Und gleichzeitig ein Trend zum Selbstbetrug. “ Sie würden sich wundern, wie wenig ich esse“ aus dem Mund einer 170cm großen Patientin mit 105 kg Gewicht ist keine Seltenheit. Deutsche essen zu viel und wollen es nicht wahr haben.
Die FAZ vom 22.10. legt den Finger in die Wunde.
815 Millionen Menschen hungern weltweit, 2 Milliarden haben Übergewicht, der größte Teil in den Industriestaaten. Weltweit ist der durchschnittliche Kalorienverbrauch pro Tag mit 2870 Kalorien berechnet worden. Hier fließt der Kalorienverbrauch der Industriestaaten mit ein. In Somalia sind es nur 1695 Kalorien.
In Deutschland beträgt der tägliche Kalorienverbrauch im Schnitt 3540 Kalorien!
Der Einsatz von Industriezucker trägt eine Teil dazu bei. Maissirup (Isoglucose) wird künstlich erzeugt und zunehmend in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt.
Bei der Verstoffwechselung wird die Leber überbelastet, was zu Fettlebern führen kann.
Während jeder zehnte Mensch in der Welt hungert, wird in den Industriestaaten zu viel gegessen. Genaugenommen wird der Welt sogar die Nahrung weggegessen. Denn die zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel würden reichen, um alle 7,5 Milliarden Menschen zu ernähren.
Hinzu kommt, dass in den Industrieländern jährlich 670 Millionen Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen werden und ein Drittel der weltweiten Ernte an Vieh verfüttert wird.
Aber das nur am Rande, das hat mit der Fettleibigkeit der Deutschen nichts zu tun.
Also, ich verspreche, nicht jeden Patienten auf seine Pflicht seinem eigenen Körper gegenüber festzunageln und bitte im Gegenzug darum, vielleicht doch etwas kritischer den eigenen Essgewohnheiten gegenüber zu sein.