Was ist das? Irgendwie hört es sich an, als sei etwas zu Bruch gegangen. Eine Form eines Schulterbruchs.
Das ist es nicht!
Etwas Anatomie, ganz einfach: Der Arm endet mit der Hand und beginnt in der Schulter mit dem Oberarmkopf, der in (oder genau genommen vor) der Pfanne des Schultergelenks liegt. Die Pfanne ist Teil des Schulterblatts und das Schulterblatt ist mit dem Rumpf nur an einer Stelle verbunden: dem Schultereckgelenk, lateinisch Acromioclaviculargelenk (ACG). Hier trifft das Schulterblatt auf das Schlüsselbein.
Bei Stürzen auf die Schulter, insbesondere wenn der Arm angelegt ist und die Kraft des Aufschlags über den Oberarm auf die Pfanne und von da über das Schulterblatt und über das ACG auf das Schlüsselbein übertragen wird, werden die Bänder, die das Gelenk halten, zum Zerreißen gespannt.
Zerreißen diese Bänder kommt es zur Schultereckgelenksprengung.
Diese Verletzung ist also ein Bänderriss und kein Bruch.
Wir Ärzte teilen die Verletzung in verschiedene Stufen ein. Schon etwas älter und sehr bekannt ist die 3 Stufeneinteilung nach Tossy, etwas neuer und differenzierter ist die Einteilung nach Rockwood.
Aber weil ich auf meiner Website für Patienten und nicht für Ärzte schreibe, machen wir es einfach: Die wenigsten AC Gelenksprengungen müssen operiert werden.
Nur wenn alle 3 Bänder reißen wird es nahegelegt. Dann steht das Schlüsselbein deutlich hoch und man kann es wie eine Klaviertaste herunterdrücken.
Früher wurde die Diagnose nach Röntgenaufnahmen gestellt, bei denen der Patient ein Gewicht in der Hand halten musste, damit der Arm nach unten gezogen wurde. Das machte die Klaviertaste besonders deutlich.
Heute kommen Ultraschalluntersuchungen und MRT dazu.
Sehr wichtig ist die Nachbehandlung! Damit die Schulter nicht einsteift muss Krankengymnastik verordnet werden und der Patient sollte jede Gelegenheit zum Üben benutzen.