Informelles

Die Kniescheibenverrenkung , Patellaluxation (PL)

20. Juni 2016

Die P ist ein Sesambein, das in die Sehne zwischen Oberschenkelmuskel und Schienbein liegt, um die lebenslangen unglaublichen Zugkräfte zu mildern. Ohne P würde diese Sehne irgendwann zerreißen. Die P läuft in einer Rinne im Oberschenkel, einer Art Bett, dass V förmig ist und in die die V förmige Rückseite der P perfekt passt. In Beugestellung ist die Kniescheibe sehr fest in diese Rinne gepresst, in Streckung (oder Überstreckung) hat die P Spiel. Hier kommt es zu einer PL. Die X Beinstellung begünstigt alle PL.
Es gibt 2 Arten der PL: Die traumatische und die habituelle PL.
Bei der tPL wirkt eine sehr große Kraft auf die P, die dann seitlich aus ihrem Bett springt. Die Kraft ist dabei so groß, dass eigentlich jede Kniescheibe herausspringen würde. Beispiel: Tritt eines Fußballers von der Seite. Die Kniescheibe wird herausgedrückt und schlägt dabei mit ihrer Innenseite an die Oberschenkel Außenseite. Oft wird dabei die P Rückseite verletzt und von nun an kommt es auch bei vergleichsweise kleineren Krafteinflüssen zu PL, man nennt das rezidivierende PL (rPL).
Bei der hPL ist die V förmige Rückseite der P deutlich flacher geformt und auch die V förmige Oberschenkelrinne ist sehr flach. Man nennt das Patelladysplasie und Trochleahypoplasie. Hier genügt bereits ein kleiner Impuls zur PL. Patienten mit Patelladysplasie sind leider oft sehr erfahren mit dem Umgang bei PL. Sie haben das wiederholt erlebt und wissen auch, wie die P zurück in das Bett gelangt: In Überstreckung des Kniegelenks kann sie von außen nach innen gedrückt werden.
Generell ist bei PL ein Röntgenbild anzufertigen, im Verlauf sollte ein MRT durchgeführt werden, um das Ausmaß des Schadens festzustellen.
Liegt ein Kniegelenkerguß vor, sollte punkiert werden, häufig handelt es sich um einen blutigen Erguß, der dem Knie Schaden zufügen würde. Sind auf dem blutigen Punktat Fettaugen erkennbar, weiß der Arzt, dass der Knochen mit verletzt ist (Im Fettmark des Knochens produziert der Körper Blut, das dann frei wird).
Bei erstmaliger PL genügt danach eine anfängliche (Gips) Ruhigstellung. Im weiteren Verlauf Tapes und eine Bandage.
Kommt es zur rPL muss irgendwann in den sauren Apfel gebissen werden und eine Operation ist unumgänglich. Dabei stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung, deren Darstellung hier den Rahmen sprengen würde.