In Deutschland treten jährlich etwa 8000 schwere Frakturen der Brustwirbelsäule (BWS) und Lendenwirbelsäule (LWS) auf, überwiegend am Übergang dieser beiden Abschnitte.
Prinzipiell besteht in der Ärzteschaft auch die Akzeptanz zu einer nicht operativen Therapie, allerdings ist dieses Vorgehen nur unzureichend definiert.
Welcher Fall wird operiert, welcher nicht? Wie soll vorgegangen werden? Wird ruhig gestellt oder wird mobilisiert? Welche Rolle spielen Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen?
Die Zusammenfassung: Die Diagnose wird durch Röntgenaufnahmen (wenn möglich im Stehen) gestellt und durch CT und MRT erweitert.
Es kommt bei den bildgebenden Verfahren darauf an, zu erkennen, ob die Hinterkante der Wirbel intakt ist (was zu der paradoxen Bezeichnung stabile Fraktur führt). Wenn das der Fall ist und keine Nervenausfälle zu beklagen sind (was sich in Lähmung und Sensibilitätsverlust ausdrückt), darf ohne Operation vorgegangen werden. Eine Röntgenkontrolle nach 3-4 Tagen und nach 3, 6 und 12 Wochen wären optimal. Korsettverordnungen können in Einzelfällen die Mobilisation erleichtern. Allerdings verbessern sie nicht die röntgenologischen Ergebnisse der Nachuntersuchungen.
Es sollte unbedingt für eine ausreichende Schmerztherapie gesorgt werden. Dann ist auch die Verordnung von Physiotherapie sinnvoll.
Deutsches Ärzteblatt, Jgg 115, Heft 42, 19.10.18