Vielleicht haben Sie es in den letzten Monaten gelesen, viele Zeitschriften und Illustrierte, aber auch Webnews und Fernsehen berichteten über die zunehmende Resistenz von Bakterien gegenüber Antibiotika (A).
Die Lage wird immer dramatischer, weil zum einen in der Tierhaltung A Einsatz gang und gäbe ist, zum anderen immer noch Ärzte zu schnell und auch völlig übermotiviert und unkritisch A verordnen.
Bereits in den 50er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass Bakterien Erbinformationen austauschen. Bakterien, die eine Antibiotikabehandlung „überlebt“ haben, geben die Erbinformation an andere Stämme weiter, denen dann dieses A nichts mehr anhaben kann.
Prof. Ellen Zechner vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz hat einen Lösungsansatz für dieses Problem gefunden.
Sie hat die Struktur des Enzyms Relaxase entschlüsselt. Relaxase hilft die DNA zwischen Bakterien auszutauschen. Es wählt gezielt Erbinformationen aus, durchtrennt die DNA Stränge und transportiert einen davon durch einen Tunnel in ein Nachbarbakterium. Der fehlende DNA Strang wird augenblicklich nachgebildet und nun könne 2 Bakterien Immunität übertragen. Das erklärt die rasende Geschwindigkeit der Resistenzbildung.
Mit der Entschlüsselung der Relaxase wächst die Hoffnung, Wirkstoffe entwickeln zu können, um sie auszuschalten.
Orthopädische Nachrichten 06.2017