Wussten Sie, dass Nase und Ohren ein ganzes Leben lang wachsen? Das ist tatsächlich so, denn die Zellen der Ohr-und Nasenknorpel können sich ein Leben lang teilen.
Davon handelt der Artikel aber nicht, sondern von einer Erkrankung, bei der durch vermehrtes Wachstumshormon die Akren (Endstücke) der Gliedmaßen und hervorstehenden Körperteile übergroß werden: Nase, Kinn, Ohre, Hände, Füße und äußere Genitalien.
Man nennt die Erkrankung Akromegalie. Neben den genannten sichtbaren Symptomen leiden manche Patienten an übermäßigen Schwitzen, ausbleibender Regelblutung, Libido und Potenzverlust, Sehstörungen, Kopfschmerzen (bei 60% Erstsymptom) Herzrhythmussörunge, Herzvergrößerungen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus.
In 95% der Fälle ist die Ursache ein Adenom (gutartiger Tumor) in einem Teil des Gehirns, dem Hyphophysenvorderlappen.
In der Orthopädie fallen die Erkrankten wegen der Vergröberung der Gesichtszüge, der Gelenk-, Knochen- und Rückenschmerzen, sowie der Taubheitsgefühle zB Karpaltunnelsyndrom auf.
Die Erkrankung erhöht die Sterblichkeit um das 1,7 fache. Der Tumor wächst sehr langsam, so dass bis zur Stellung der Diagnose 4,3-10 Jahre vergehen. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ist deshalb der Tumor bei 70-80% der Patienten bereits größer als 1 cm.
Eine frühe Diagnose wäre indes hilfreich:
Die Therapie besteht in der frühen operativen Entfernung des Tumors durch einen in der Hypophysenchirurgie erfahrenen Neurochirurgen.
So lange der Tumor kleiner als 1 cm ist, besteht eine 80-90% Heilungschance. Ab 1 cm ist die Chance 30-40%.
Ist der Tumor nicht operabel sollte medikamentös versucht werden, das Wachtumshormon (GH Exsess) und den damit direkt verknüpften Botenstoff (IGF-1) zu kontrollieren.
Als letzte Möglichkeit kann versucht werden mittels Strahlentherapie (Radiatio) den Tumor zu behandeln. Die Verminderung der Hormonausschüttung durch Bestrahlung setzt aber manchmal erst nach Jahren ein und nur bei einem Drittel der Patienten ist eine komplette Remission erreichbar.

Akromegalie (A)
19. November 2018